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60 Jahre Flugmedizin in der Bundeswehr

Fürstenfeldbruck, 26.07.2019

Mit einer Akademischen Stunde wurde am 25. Juni 2019 im Hörsaal der Offiziersschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck das 60-jährige Bestehen der institutionalisierten Flugmedizin in der Bundeswehr gewürdigt. Mehr als 350 geladene Gäste, darunter Vertreter aus Politik, ärztlichen Standesorganisationen, Wirtschaft sowie hochrangige aktive wie ehemalige nationale und internationale militärische und zivile flugmedizinische Experten waren der Einladung des Generalarztes der Luftwaffe anlässlich dieses Jubiläums an den Geburtsort „der neuen deutschen Luftwaffe“ gefolgt.

 Gleich zu Beginn der Akademischen Stunde wurde mit einer Schweigeminute innegehalten, um dem am Vortag tödlichen verunglückten Piloten des Eurofighter-Verbandes in Laage zu gedenken. Die weitere Veranstaltung wurde anschließend in einem zurückhaltenden Rahmen durchgeführt.

„Wir haben ganz bewusst diesen Veranstaltungsort für die Akademische Stunde gewählt“, sagte der Generalarzt der Luftwaffe, Generalarzt Prof. Dr. med. Rafael Schick, in seiner Begrüßung und hob damit die Bedeutung der Aufstellung des Flugmedizinischen Institutes der Luftwaffe im Februar 1959 am Standort Fürstenfeldbruck durch den damaligen Verteidigungsminister Dr. Franz-Josef Strauß hervor. Mit dem Aufbau der Bundeswehr wurde die Aufstellung eines Fliegerärztlichen Dienstes für die Betreuung der fliegenden Verbände der Bundeswehr erforderlich. Zudem wurden Untersuchungsstellen geschaffen, um die medizinische Begutachtung der Anwärter für den Fliegerischen Dienst und der Piloten der Bundeswehr durchzuführen. Bis heute befinden sich am Standort Fürstenfeldbruck die Fachabteilungen I und II des ZentrLuRMedLw.

In der Bundeswehr verankert, im Sanitätsdienst beheimatet

„Die Flugmedizin ist ein integraler Bestandteil des Sanitätsdienstes der Bundeswehr und liegt somit in meiner Gesamtverantwortung als Inspekteur aller Sanitätskräfte der Bundeswehr“, stellte der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner, in seinem Grußwort heraus. „Der Fliegerärztliche Dienst der Bundeswehr leistet seit Jahren höchstprofessionelle Arbeit und sichert so, gemeinsam mit Kräften des zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr, die Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft unserer Soldatinnen und Soldaten.“, lobte Baumgärtner die Angehörigen des Teams Flugmedizin.

Prof. Rolf Henke, Vorstandsmitglied des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, betonte in seiner Rede nachdrücklich die gute Zusammenarbeit des militärischen und zivilen Kooperationspartners. Er verwies auf die Verzahnungen, die es schon jetzt zwischen den beiden Bereichen gibt und die mit der Kooperationsvereinbarung aus dem Jahre 2014 neue Wege gehen wird. Als ein sichtbares Zeichen dieser guten Zusammenarbeit entsteht derzeit am Standort Köln ein eigenes Gebäude, das nach Fertigstellung von beiden Partner gemeinsam genutzt wird.

Von den Anfängen bis in die heutige Zeit

Oberstarzt Dr. Lothar Bressem, Fachabteilungsleiter II am Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe, ließ in seinem mit zahlreichen historischen Bildern versehen Vortrag zunächst die letzten 60 Jahre Flugmedizin in der Bundeswehr Revue passieren, bevor er zum Abschluss noch einen kurzen Überblick zu den derzeitigen Aufgaben der Luft- und Raumfahrtmedizin und dem Fliegerärztlichen Dienst der Bundeswehr gab. Dabei betonte er, dass die zurückliegende Leistung der guten Zusammenarbeit aller Angehörigen in den verschiedenen Bereichen des Zentrums für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe und den Fliegerarztbereichen in den Fliegenden Verbänden der drei Teilstreitkräfte, also dem „Team Flugmedizin“ zu verdanken ist und stellte heraus, dass dieses Team auch künftig alle anstehenden Herausforderungen erfolgreich meistern wird.

Festvortrag

 Prof. Prof. mult. Dr. med. Dr. rer. nat. Oliver Ullrich, ein international ausgewiesener Experte für Weltraummedizin und -biotechnologie, wagte in dem sich anschließenden Festvortrag „Eine Frage des Horizontes: Von der Flugmedizin zur Weltraummedizin“ einen vorsichtigen Blick in die Zukunft des Menschen als hochmobile Spezies. In seinem lebhaften und sehr anschaulichen Vortrag zeigte Prof. Ullrich auf, dass Technologie und Flugmedizin zur Mobilität des modernen Menschen wesentlich beitragen. Aus der Flugmedizin entwickelte sich dabei ab der Mitte des letzten Jahrhunderts eine auf Weltraummissionen im unteren Erdorbit ausgerichtete Medizin, die in der Forschung durch Nutzung der Umgebung Weltraum grundlegend neue Erkenntnisse und Technologien hervorbrachte. Die zu lösenden medizinischen Aufgaben einer Langzeitmission im Weltraum zwischen den Planeten unseres Sonnensystems unterscheiden sich jedoch fundamental von der Weltraummedizin jenseits der Erdatmosphäre zwischen Erde und Mond. Bemannte Explorationsmissionen, wie sie derzeit zum Beispiel zum Mars vorbereitet werden, erfordern einen stabilen Planungshorizont, Ressourcen und Mut. Prof. Ullrich zeigte sich davon überzeugt, dass sich die Investitionen lohnen werden, denn die wissenschaftlich basierte Raumfahrt konnte bereits in der Vergangenheit viele Erkenntnisse hervorbringen, die das Leben auf der Erde positiv verbessert haben. Auch künftig werden derartige Missionen Medizin und Technik auf der Erde entscheidend voranbringen und den Mobilitätshorizont des Menschen in das Sonnensystem hinein erweitern. Gleichwohl gab er zu bedenken, dass Forschung kein kurzlebiges Tagesgeschäft sei und Ergebnisse oft erst nach Jahren erzielt werden können.

Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe

Bild 2: Die vielfältigen Aufgaben der militärischen Flugmedizin sind im Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe gebündelt.

 

Bild 2: Die vielfältigen Aufgaben der militärischen Flugmedizin sind im Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe gebündelt.

Um die militärische Flugmedizin für die anstehenden Aufgaben nachhaltig auszugestalten, wurde am 1. Oktober 2013 durch die Zusammenlegung der damaligen Dienststellen „Generalarzt der Luftwaffe“ in Köln und „Flugmedizinischen Institut der Luftwaffe“ in Fürstenfeldbruck das Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe aus der Taufe gehoben. Gleichzeitig wurde mit Unterzeichnung des Kooperationsvertrages mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ein erster Schritt in eine gemeinsame zivil-militärischen flugmedizinische Zukunft getan. Diese enge operative und fachlich-wissenschaftliche Zusammenarbeit führt zu deutlichen Synergieeffekten, die im Ergebnis ein echtes Exzellenzzentrum der Luft- und Raumfahrtmedizin abbilden.

Mit einem Messestand präsentierte sich die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin e. V. (DGLRM e.V.) in Fürstenfeldbruck. Sie ist die einzige wissenschaftliche Fachgesellschaft in Deutschland die sich mit den aktuellen Fragen der Luft- und Raumfahrtmedizin beschäftigt und gibt mit anderen Fachgesellschaften die medizinische Fachzeitschrift „Flugmedizin Tropenmedizin Reisemedizin“ (kurz FTR) des Thieme Verlages Stuttgart heraus. 

Oberstarzt Dr. Thilo Zweigner

51147 Köln

 

Oberstarzt Dr. Torsten Pippig

82242 Fürstenfeldbruck

 

Hauptmann Sascha Haude

51147 Köln

 

 

Anschrift

DGLRM e.V., Niels Adams, Postfach 420465, 50898 Köln

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